Wie schwierig ist es für Sie, Fachkräfte zu gewinnen? Christian Rinn: In einigen Berufen hatten wir in den vergangenen Jahren große Probleme, Fachkräfte zu finden. Dazu zählen zum Beispiel Schlosser, Betonfertigteilbauer und Elektroniker für Betriebstechnik – gerade an unserem Standort in Thüringen. Deshalb haben wir uns entschieden, verstärkt selbst auszubilden: Statt nur in drei bilden wir inzwischen in zehn Berufen aus. Pro Ausbildungsjahr fangen bei uns etwa zehn bis 14 neue Azubis an. Ein Mitarbeiter der Personalabteilung kümmert sich ausschließlich um dieses Thema, und für jeden Beruf gibt es einen fachspezifischen Ausbilder. Da wir dennoch nicht alle Ausbildungsinhalte selbst vermitteln und durchführen können, arbeiten wir mit externen Partnern zusammen und bilden eine Ausbildungskooperation. Wir pflegen einen intensiven Kontakt mit den umliegenden Schulen, unterstützen im Fach Berufsorientierung, versuchen in Kontakt mit Schülern zu kommen, bieten sogar auch Lehrpraktika an. Luisa Rinn: Zusätzlich haben wir unseren Einstellungstest digitalisiert und nutzen verstärkt Kanäle wie Instagram, die auch von unseren Azubis betreut werden. Daneben machen wir sehr gute Erfahrungen mit dem System„Mitarbeiter werbenMitarbeiter“. Wer einen neuen Kollegen oder eine neue KolleBEISPIEL 1 | RINN BETON- UND NATURSTEIN GMBH & CO. KG „ VIELE BEWERBER NEHMEN UNSER ENGAGEMENT FÜR NACHHALTIGKEIT WAHR“ Der Betonsteine-Hersteller Rinn hat als erster der Branche das Umweltsiegel Blauer Engel erhalten. Das hilft dem Familienunternehmen auch dabei, Fachkräfte zu gewinnen. Zudem hat Rinn den Bereich Ausbildung neu organisiert und punktet bei Mitarbeitenden mit Anreizen wie einer Anwesenheitsprämie. Geschäftsführer Christian Rinn und Tochter Luisa Rinn, die Teil der Geschäftsleitung ist, über ihr Erfolgsrezept. gin wirbt, erhält dafür 500 Euro. Circa 40 Prozent aller neuen Kräfte kommen auf diese Weise zu uns. Es gibt keine bessere Werbung für den Betrieb als zufriedene Beschäftigte, die anderen von ihren guten Erfahrungen bei uns erzählen. Wie machen Sie sich attraktiv für Fachkräfte? Luisa Rinn: Bei Bewerbern und Mitarbeitern kommt sehr gut an, dass wir ein Familienunternehmen sind. Alle werden geduzt – auch der Chef. Außerdem gibt es bei uns viele Vorzüge. Wir bieten zum Beispiel Jobsicherheit, vergüten übertariflich, haben eine sehr gute Kantine und zahlen eine Anwesenheitsprämie. Das bedeutet, dass Beschäftigte für jeden Monat ohne Fehltag einen Gutschein in Höhe von 30 Euro bekommen. Wie nutzen Sie Jobsicherheit zum Employer Branding? Christian Rinn: Schon im Bewerbungsgespräch sprechen wir darüber, dass wir Mitarbeiter so lange wie möglich im Unternehmen halten möchten. Die Mitarbeiterfluktuation liegt bei unter 2 Prozent. Jedes Jahr haben wir mehrere Jubilare, die seit 10, 25 oder 40 Jahren bei uns sind. Außerdem hat sich herumgesprochen, dass wir stark auf Nachhaltigkeit setzen. Ein gutes Team: Luisa Rinn und Christian Rinn, Foto: Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG Nachhaltig & zukunftssicher – Attraktiver Arbeitgeber STEINE I ERDEN I KERAMIK | 49
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