Jubiläumsstudie STEINE | ERDEN | KERAMIK

teneintrittsalter aktuell bei 64 Jahren liegt, kann davon ausgegangen werden, dass diese Beschäftigten voraussichtlich in den nächsten 10 Jahren in Rente gehen werden. Für den Fall, dass ihre Stellen nachbesetzt werden müssen, entsteht dadurch ein Ersatzbedarf. Der durchschnittliche Anteil an Beschäftigten über 55 Jahren in allen quali- fizierten Berufen, d. h., ohne Berufe für An- und Ungelernte, beträgt 23,4 Prozent. Im Vergleich zum Durchschnitt fällt auf, dass in vielen der dargestellten Berufe, in denen der Fachkräftemangel gerade besonders groß ist, nur wenige Ältere arbeiten. So z. B. in der Mechatronik: Auf allen Anforderungsniveaus ist der Anteil der Älteren unter den Beschäftigten eher gering, sodass voraussichtlich in zehn Jahren weniger Stellen nachbesetzt werden müssen als beispielsweise bei den Spezialisten in der Bauplanung und -überwachung. Unter Letzteren sind fast 30 Prozent der Beschäftigten im Jahr 2021 55 Jahre alt oder älter. Dies ist ein überdurch- schnittlich hoher Ersatzbedarf, der in den nächsten zehn Jahren gegebenenfalls dazu führen kann, dass sich die bestehenden Engpässe weiter verschärfen. Im Vergleich zu den berufsspezifischen Zahlen zeigt ein Blick auf die Beschäftigtenstruktur der Branche, dass insgesamt circa 29 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zum 30.06.2021 über 55 Jahre alt waren (BBS, 2022). Somit können sich für die Branche in Zukunft höhere Ersatzbedarfe ergeben. Besonders schwierig dürfte die Nachbesetzung in den Berufen werden, in denen heute schon viele Fachkräfte fehlen oder älter sind. Für die zukünftige Versorgung mit Fachkräften kommt es also darauf an, in die Jugend zu investieren und selbst Fachkräfte auszubilden. Auch in den Berufen, die unter den Top Fünf mit der größten Fachkräftelücke sind (Abbildung 1-2), bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt (Abbildung 1-3). So konnten im Jahr 2021 bundes- und branchenweit 620 Ausbildungsplätze für Industriemechanikerinnen und Industriemechaniker nicht besetzt werden. Gleichzeitig gibt es bereits einen hohen Mangel an Fachkräften der Maschinenbau- und Betriebstechnik. Auch in der Mechatronik sind zusätzlich zum hohem Fachkräftemangel rund 500 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Vor allem in Berufen, in denen der Fachkräftemangel schon jetzt so groß ist, dass viele offene Stellen nicht besetzt werden können, kann mangelnder Nachwuchs das zukünftige Wirtschaften gefährden. Die hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen zeigt, dass die Unternehmen gewillt sind, mehr Nachwuchsfachkräfte auszubilden, als sie finden können. Durch den demografischen Wandel und eine im Vergleich zu vor zehn Jahren stark gestiegene Studierneigung der jungen Menschen wird es für die Unternehmen in der Branche STEINE | ERDEN | KERAMIK besonders wichtig werden, ihre Ausbildungsberufe attraktiv zu gestalten. Im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels wandelt sich der Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- in einen Arbeitnehmermarkt. Um als attraktiver Arbeitgeber die besten Köpfe – oder überhaupt Köpfe – für das eigene Unternehmen zu gewinnen und zu halten, orientieren sich Arbeitgeber immer stärker an den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Zielgruppe. Dies setzt voraus, dass sie ihre Zielgruppen kennen und ein gutes Bild davon haben, welche Faktoren bei der Arbeitgeberwahl besonders wichtig sind. Um den Unternehmen der Branche STEINE | ERDEN | KERAMIK Instrumente und Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben, wie sie sich im umkämpften Arbeitsmarkt Fachkräfte sichern können, sollen genau diese Bedürfnisse und Entscheidungsfaktoren bei der Arbeitgeberwahl im Folgenden beleuchtet werden. wandelt sich der Arbeitsmarkt von einem Arbeitgeber- in einen Arbeitnehmermarkt. Im Zuge des zunehmenden Fachkräfte- mangels Nachhaltig & zukunftssicher – Attraktiver Arbeitgeber STEINE I ERDEN I KERAMIK | 15

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