Jubiläumsstudie STEINE | ERDEN | KERAMIK

Wie schwierig ist es für Sie, Fachkräfte zu gewinnen? Georg Markowski: Im Schnitt dauert es aktuell 132 Tage, bis wir eine Stelle besetzen können – viel länger als früher. Im handwerklichen Bereich kommen immer weniger Leute auf den Markt, weil viele ein Studium gegenüber einer soliden Ausbildung vorziehen. Zudem gibt es im Rhein-Main-Gebiet viele Unternehmen, die ähnliche Fachkräfte suchen. Und wir produzieren in unseren Werken und Anlagen 24/7, rund um die Uhr, das ist für viele junge Leute nicht attraktiv. Früher konnte man sie mit Schicht- und Wochenendzulagen überzeugen. Heute ist Geld nicht mehr alles. Was ist Ihr Erfolgsrezept, um diese Hürden zu überwinden? Elisa Junker: Das eigene Heranziehen, also die Ausbildung, ist einer der wichtigsten Hebel. Dabei haben wir auch diejenigen im Blick, die ein Studium für sich planen. Ihnen bieten wir ein arbeitgeberfinanziertes duales oder berufsbegleitendes Studium an – und dazu passende Arbeitszeitmodelle. Das heißt, dass sie drei bis vier Tage pro Woche im Unternehmen sind und die übrige Zeit für ihr Studium nutzen können. Zudem treten wir mit potenziellen Auszubildenden bereits frühzeitig in Kontakt, etwa über Berufsschulkontakte, Messen, Workshops für Schüler. BEISPIEL 4 | DYCKERHOFF GMBH „AUCH MITARBEITER-INCENTIVES SIND TEIL UNSERER NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE“ Dyckerhoff hat rund 1800 Mitarbeiter in Deutschland. Der internationale Hersteller von Zement und Transportbeton ist ein Unternehmen von Buzzi Unicem mit Sitz in Italien. Benötigt werden Fachkräfte aus gewerblichen, kaufmännischen und MINT-Berufen. Personalleiter Georg Markowski und HR Business Partnerin Elisa Junker berichten, warum sich Bewerber und Kollegen schon im Bewerbungsprozess kennenlernen und weshalb Fahrräder ein erfolgreicher Teil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sind. Markowski: Wir setzen auch auf Employer Branding über soziale Netzwerke wie LinkedIn, XING und das Bewertungsportal Kununu. In kurzen Blogbeiträgen versuchen wir, authentische Einblicke in den Unternehmensalltag zu geben – zum Beispiel über aktuelle Bauprojekte. Von Bewerbern hören wir oft, dass sie sich bei Kununu informiert und sich deshalb unter anderem für uns entschieden haben. Welche Rolle spielt der Faktor Jobsicherheit in der Personalarbeit? Markowski: Je nach individueller Situation sicher eine große. Wir sind tarifgebunden, 96 Prozent der Arbeitsverträge sind unbefristet. Zusätzlich investieren wir jedes Jahr mehr als eine Million Euro in Weiterbildung. Auch das ist Jobsicherheit: Mitarbeiter so weiterbilden, dass sie auch bei einer Krise problemlos andere Tätigkeiten übernehmen können. Junker: Wir versuchen, dabei sehr transparent zu sein. Deshalb ermöglichen wir potenziell neuen Mitarbeitern, die zum Zweitgespräch kommen, auch das Team und den Arbeitsplatz kennenzulernen. In rund 30 Minuten kann man sich auf diese Weise unverkrampft austauschen, ohne dass Führungskraft und Personaler dabei sind. So kann man ungefiltert sprechen und feststellen, ob das Zwischenmenschliche passt. Georg Markowski, HR-Chef Dyckerhoff GmbH, Foto: Dyckerhoff GmbH Elisa Junker, HR Business Partnerin Dyckerhoff GmbH, Foto: Dyckerhoff GmbH Nachhaltig & zukunftssicher – Attraktiver Arbeitgeber STEINE I ERDEN I KERAMIK | 57

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