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Seite 12 · Geschäftsbericht 2014/2015 · IW Köln

Kroker:

Es war aber immer eine Stärke des Hauses, dass wir solche

Pläne nicht auf Gedeih und Verderb durchziehen. Dass wir flexibel

reagieren auf neue Themen. Diese Stärke müssen wir uns erhalten.

Dafür ist die neue Struktur bestens geeignet.

Bardt:

Früher waren es zwei Mannschaften, heute ist es eine.

ZUM ZEITPUNKT UNSERES GESPRÄCHS GIBT ES DIE NEUEN STRUK-

TUREN ERST SEIT KNAPP VIER MONATEN. SIE STECKEN ALSO NOCH

MITTEN IM AUSPROBIEREN UND AUSTARIEREN?

Klös:

Der Rahmen ist etabliert. Bei der Organisation der Abläufe

haben wir noch einige Baustellen. Wir überlegen, wo wir Pro-

zesse verschlanken und zusammenführen, wo wir voneinander

lernen können. Wir können unsere Informationsbeschaffung und

Datenzugänge nur ausbauen, wenn wir die Kollegen von Informa-

tion und Recherche einbinden. Wir können die Schnittstellen zur

Kommunikation stärken, wobei hier wie anderswo der informelle

Austausch oft die besten Ergebnisse zeitigt.

Bardt:

Wir haben viele Themen vor der Brust. In Sachen

Methodenentwicklung und Reputationsaufbau haben wir schon

einen erfolgreichen Weg zurückgelegt. Jetzt müssen wir uns fragen,

wie wir die Digitalisierung nicht nur als Thema aufgreifen, son-

dern auch, wie wir sie in unsere Köpfe, an unsere Schreibtische und

in unsere Produkte kriegen. Wie präsentieren wir den Inhalt, den

wir produzieren? Das können wir nicht nur der Kommunikations-

abteilung auf den Tisch legen, sondern da müssen auch die Wis-

senschaftler von Anfang an mitdenken (siehe S. 38). Europa ist ein

weiteres großes Thema, das wir inhaltlich vielfach aufgreifen. Aber

wir müssen überlegen, wie wir auf Englisch publizieren, wie wir die

Themen ausreichend wahrnehmen, wie wir das Brüsseler Büro

nutzen (siehe S. 20). Solche Dinge erwachsen nicht automatisch aus

dem Fusionsprozess.

DAS KLINGT, ALS HABE DIE KOMPLEXITÄT ZUGENOMMEN. EIN

WISSENSCHAFTLER SOLL ÜBER DIGITALE VERBREITUNGSWEGE SEI-

NER ERGEBNISSE NACHDENKEN, BRÜSSEL MITDENKEN, ER WIRD

VIELLEICHT ZU EINEM DESIGN-THINKING-WORKSHOP (SIEHE S. 16)

GEBETEN.

Klös:

Jeder muss im Blick haben, dass es diese verschiedenen

Ziele im IW-Kontext gibt. Die Konzentration nur auf eines wird

nicht funktionieren. Dabei braucht niemand alle Ziele gleichzei-

tig zu verfolgen. Unterm Strich muss die Wettbewerbsfähigkeit im

Vergleich zu anderen Instituten gewährleistet sein. Dazu ist jede Art

von Modernisierung willkommen. Denn Modernisierung heißt,

dass wir Prozesse reflektieren, eine laufende Aufgabenkritik betrei-

ben, manche Dinge sein lassen, andere neu beginnen. Das ist ohne

Zweifel fordernd, aber gemeinsam im Team wird uns das gelingen.

WIE IST DAS IW KÖLN NUN UNTERM STRICH AUFGESTELLT? IST ES

VORREITER? ODER HAT ES LEDIGLICH DINGE VOLLZOGEN, DIE ÜBER-

FÄLLIG WAREN?

Bardt:

Was die Struktur angeht, müssen wir uns nicht mit anderen

vergleichen. Wir haben die Lösung, die für uns angemes-

sen ist. Was die Resonanz angeht, gehören wir zur Top drei der

Forschungsinstitute. Was das Drittmittelgeschäft angeht, stehen wir

auch gut da. Wie gesagt: Der Hebel wird dadurch größer, und wir

gewinnen so an Reputation. In der Öffentlichkeit, in der wissen-

schaftlichen Debatte, bei unseren Kunden und vor allem bei unseren

Mitgliedern leben wir von dieser Reputation, die im Übrigen nicht

nur aus unserer Methodenkompetenz, der Originalität unserer For-

schung, der wissenschaftlichen Qualität unserer Mitarbeiter, son-

dern nicht zuletzt auch aus der Unabhängigkeit des Instituts gespeist

wird. Aber all das gilt es, sich jeden Tag neu zu erarbeiten.

Klös:

Man braucht manchmal auch schlicht Glück. Dann schla-

gen wir zur richtigen Zeit mit dem richtigen Thema beim

richtigen Ministerium auf. Und was die Resonanz betrifft, die ist

kein Selbstläufer – Kommunikation ist nicht immer planbar, liegt

nicht nur in den eigenen Händen, ist stark vom medialen Umfeld

abhängig. Was wir am stärksten selbst in der Hand haben, ist die

Reputation. Qualitätssicherung ist daher eine laufende Aufgabe.

ERLEICHTERT DIE NEUAUFSTELLUNG DER WISSENSCHAFT ZUSÄTZLICH

AUCH DIE VERBUNDÜBERGREIFENDE ZUSAMMENARBEIT?

Klös:

Wir beobachten ein großes Interesse an unserem Verände-

rungsprozess und haben den Eindruck, dass andere Verbund­

töchter gerne mit uns zusammenarbeiten. Umgekehrt freuen wir

uns, wenn wir mit der Kommunikation, mit Berlin, mit Brüssel, mit

der Consult zusammenarbeiten können. Der IW-Verbund ist unsere

gemeinsame Philosophie.

Bardt:

Zur Consult ist das Verhältnis in vielen Projekten ausgespro-

chen eng. Auch die Kommunikationsabteilung und wir arbeiten täg-

lich eng zusammen. Die Digitalisierung unserer Produkte bietet uns

noch großes Potenzial, die Stärken zusammenzubringen, aus der

Wissenschaft, der Kommunikation, der IWMedien, der Consult.

WIE FÄLLT IHR GANZ PERSÖNLICHES FAZIT DES UMBAUS AUS?

Bardt:

Wir haben einen guten Start hingelegt. Jetzt nähern wir uns

der ersten Kurve.

„Unterm Strich muss die Wettbewerbsfähigkeit im

Vergleich zu anderen Instituten gewährleistet sein.“

Hans-Peter Klös

„Wir wollen noch stärker werden