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MAGAZIN

21

·

Winter 2015

Schlechte Nachrichten gibt es ge-

nug, und nach den Anschlägen in

Paris haben es erfreuliche Neu-

igkeiten noch schwerer durchzu-

dringen als zuvor. Gerade in diesen

Tagen ist es aber wichtig, den Blick

auch auf die vielen Veränderungen

zumBesseren auf der Welt zu rich-

ten.

E

s gehört zum Allgemeinwissen:

Die Zahl der Geburten reicht

längst nicht aus, um die Sterbefäl-

le auszugleichen. Gleichzeitig steigt die

Lebenserwartung immer weiter an und

die Wirtschaftsleistung pro Kopf wächst

ebenfalls kontinuierlich. Die Beschrei-

bung wirkt vertraut – überraschen dürf-

te aber der Ort des Geschehens. Denn so

ist die Situation nicht nur in Deutsch-

land, sondern auch in Uruguay, Vietnam

und Mauritius.

Die drei Länder sind nur Beispiele für

eine Entwicklung, die weite Teile der

Welt erfasst und dennoch kaum ins Be-

wusstsein dringt: Die Familien werden

kleiner und damit verlangsamt sich das

Bevölkerungswachstum. Für Länder wie

Deutschland ist ein Rückgang der Ge-

burtenzahlen sicherlich ein Grund zur

Sorge, weltweit gesehen gibt er jedoch

Anlass zur Zuversicht. Zudem sind die

Menschen wohlhabender und leben

deshalb gesünder und länger. Die ge-

dankliche Zweiteilung der Welt in reiche

Industrieländer auf der einen und arme

Entwicklungsländer auf der anderen Sei-

te stimmt längst nicht mehr mit der Wirk-

lichkeit überein. In Lateinamerika, Asien

und in Teilen Afrikas hat sich vieles zum

Besseren gewendet – die sogenannte

Dritte Welt nähert sich der Ersten an.

Kaum etwas belegt diese These so gut

wie die von den Vereinten Nationen im

Jahr 2000 formulierten Millenniums-

Entwicklungsziele. Das erste davon gab

vor, die Armut bis 2015 gegenüber 1990

zu halbieren. Bereits im Jahr 2008 wurde

die Vorgabe erfüllt – und seither sinkt die

Armut weiter. Galten im Jahr 1990 noch

36 Prozent der Weltbevölkerung als abso-

lut arm, weil sie mit einer Kaufkraft von

weniger als 1,25 US-Dollar am Tag aus-

kommen mussten, so hat sich der Anteil

mittlerweile auf weniger als 15 Prozent

reduziert. Sicherlich müssen viele ehe-

mals Arme weiterhin mit sehr bescheide-

nen Mitteln auskommen – zudem gelten,

gemessen am Niveau der relativen Armut

in den USA, selbst heute noch 84 Prozent

„Die Globalisierung hat

maßgeblich zum Fortschritt

beigetragen.“

Jürgen Matthes

Kein Armutszeugnis

Absolute Armut: Kaufkraft pro Tag von weniger als 1,25 US-Dollar im Jahr 2005. Quelle: Weltbank

Weltbevölkerung

Arme

Weltbevölkerung und Menschen in absoluter Armut (in Milliarden)

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1990

1993

1996

1999

2002

2005

2008

2011

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